Podiumsdiskussion auf dem Gemeindetag in Berlin

Am 10.12. hatte ich die Freude zusammen mit Ruth Zeifert, die zu vaterjüdischen Identitätskonstruktionen geforscht hat, Rabbinerin Gesa Ederberg (Berlin) und Rabbiner Zsolt Balla (Leipzig) beim Gemeindetag in Berlin auf dem Podium zu sitzen und über Patrilinearität zu diskutieren. Moderiert hat die wunderbare Adriana Altaras – temperamentvoll und parteiisch, nicht nur zu meiner Freude, sondern auch der des Publikums. Der Titel „Ab und zu Schabbat? Jüdischer Vater und nichtjüdische Mutter – Identitätskrise?“ hat stark auf die individuelle Problematik abgehoben, was mich ja manchmal nervt. Wir haben es aber auch geschafft über die Rolle der Gemeinden zu sprechen – sie sind ja nicht selten Auslöser dessen, was auf dem Podium als „Identitätskrise“ bezeichnet wurde, hätten aber durchaus die Spielräume zu begleiten, zu unterstützen sowie Orte des Lernens, der Reflektion oder auch Schutzräume zu sein. Es ging hoch her, gab aber auch jede Menge warme Worte – wenn auch um einen Giur kein Weg drumherum führt. Dass Balla sein Mitgefühl mit den Menschen betonte, die zu ihm kommen, konnte nicht davon ablenken, dass er gut vorbereitet war, um weder Zuviel noch etwas Falsches zu sagen. Das Eis war dünn.

Als Fazit bleibt für mich stehen: das Thema bleibt ein heißes Eisen, vor dem gerade die kleineren Gemeinden hilflos stehen, das sich aber – das ist inzwischen wohl offensichtlich – nicht mehr so leicht ignorieren lässt. Und, so habe ich das mal ganz optimistisch rausgehört, Vaterjüd*innen seien Willkommen in den Gemeinden. Es steht aus das zu überprüfen.


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